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Deutsche Vertretung

GESCHICHTE
STÄNDIGER MEXIKANISCHER INDIANERRAT

Der Ständige Mexikanische Indianerrat CIP [Consejo Indio Permanente de México] in Mexiko arbeitet vorwiegend als politische Vertretung für ländliche Indigenas-Organisationen aus ganz Mexiko mit dem Ziel, so viel Rückhalt in der Bevölkerung zu erzielen, um eines Tages eine eigene Indianer-Partei gründen zu können. Der CIP ist Mitglied im World Council of Indigenous People in Otawa, Kanada, der seinerseits in Verbindung mit der UNESCO steht.

Die deutsche Vertretung des CIP unterstützt den mexikanischen Verband durch den Anstoß ökonomischer Initiativen und organisiert Projekte des institutionellen und bürgerschaftlichen Engagements zur direkten Existenzsicherung lokaler Indigenas-Gruppen von Europa aus.

Die Suche nach Kooperationspartnern ging dabei von indigenen Dorfgemeinschaften in Guerrero, Oaxaca und Veracruz aus. Ihr Hilferuf rührt daher, dass sich die klimatischen und weltwirtschaftlichen Bedingungen für die verarmte Landbevölkerung zunehmend als fatal erweisen und eine wachsende Flut von Umweltflüchtlingen zur Folge haben. Da es sich dabei vor allem um Projekte aus dem Bereich der nachhaltigen Entwicklung wie Ökotechnologie, Wasseraufbereitung und Wiederaufforstung dreht, hoffen die mexikanischen Indianer auf Hilfe aus Europa, das auf diesen Gebieten fortschrittlich ist. Einheimischen Indianervertretern geht es dabei über die Lösung der rein existentiellen Nöte hinaus unbedingt auch um die Rettung ihrer kulturellen Traditionen.

Der dazu notwendige Spagat, Kooperationen zur technologischen Modernisierung mit der Förderung kultureller Traditionen zu kombinieren, gilt es nicht zu überfrachten. Deswegen halten wir uns als deutsche Vertretung des CIP, bei aller Sympathie für die politische Arbeit und andere Indianerbewegungen in Amerika, aus solchen Entscheidungsprozessen heraus, die wir lieber den direkt betroffenen Mexikanern überlassen.

Andererseits nehmen wir bei uns eher belächelte Erfolgsmodelle wie "Laptop & Lederhose" als ermutigende Beispiele, auch in vermeintlich unterentwickelten Gebieten kulturellen Reichtum endlich als gesellschaftliches Kapital zu begreifen - nicht nur im europäischen Hinterwald, sondern eben auch in der mexikanischen Sierra. Der lange Weg dort hin beinhaltet die Sensibilisierung potentieller Mexiko-Touristen dafür, dass die indigenen Kulturen nicht nur in archäologischen Stätten aus prähispanischer Zeit begraben liegen, sondern in Alltag und Sprache von Millionen von Menschen in ganz Mexiko nach wie vor lebendig sind.

In Absprache mit diversen Indianervertretern und im Einvernehmen mit der lokalen Bevölkerung fokussieren wir uns also konkret auf die Stärkung noch vorhandener eigenständiger wirtschaftlicher Strukturen in marginalen Gebieten. Der Schwerpunkt dieser Arbeit ist die langfristige Förderung einer eigenständigen indigenen Regionalwirtschaft durch den Aufbau von folgenden Zukunftsmärkten:

1. Prototypen und Eigenproduktionen lokal angepasster ökologischer "LowTech und LowBudget"-Technologie in Kooperation mit freien Öko-Handwerkern vom BUH e.V. von der Regionalgruppe Berlin.

2. Export veredelter Primärerzeugnisse wie Trockenobst oder aztekischen Edel-Kakao nach dem "Trade-Not-Aid-Modell" der Berliner Teekampagne.

3. Realisierung eines indigenen ökologisch/emphatischen Konzepts für "einvernehmlichen Langzeit-Tourismus", der natürliche Ressourcen zu erhalten versteht und menschliche Qualitäten einzubeziehen vermag.

Am Ende steht die Idee einer gegenseitigen Hilfe zur Entwicklung, also einer "Gegenseitigen Entwicklungshilfe", die von privatem Engagement getragen wird. Wir glauben daran, dass wir diese Arbeit leisten können, indem wir Menschen zusammen bringen. Deswegen arbeiten wir anstatt mit Spenden daran, Enthusiasten für diese Art der "alternativen Entwicklungshilfe" zu mobilisieren.

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